Het is misschien niet de beste periode om een artikel aan China te wijden , toch willen we hier het verhaal van onze Duitse collega Annette in Zuid-West China in zijn geheel brengen. Een korte Nederlandse samenvatting alvorens je aan de Duitse tekst kan beginnen.

 

Ontmoetingen met panda’s, Hot Pot en boedha’s en heel veel vriendelijke, gastvrije Chinezen zo zou ik mijn reis naar het Zuid-Westen van China beschrijven.

Wanneer ik laat horen dat ik naar China vlieg, komt automatisch de vraag : waar land je? In Peking, Shanghai of Hong Kong?

Niets daarvan : ik ga naar Chengdu, de hoofdstad van de provincie Sichuan. Niemand kent het maar het heeft een paar ronkende bijnamen waaronder : het Chinese San Francisco, de beste keuken in China en uiteraard de hoofdstad van de panda.

En die panda’s ontvangen me met hun warmte al in de luchthaven in de vorm van knuffeldieren, mutsen, t-shirts, koekjes enz.

 15 tot 19 maart 2019 Chengdu/Sichuan met excursie naar Dujiangyan

  1. tot 22 maart Guilin und Yangshuo/Guangxi
  2. tot 24 maart März 2019 Emei Shanen Leshan/Sichuan

24 tot 28 maart März 2019 Tengchong/Yunnan

28 tot 31 maart März 2019 Chengdu/Sichuan

 

Na de jetlag duik ik met mijn vriendin in het nachtleven van Chengdu : niet wat u verwachtte maar een culinaire, pikante ontdekkingstocht : hier wordt ook geen honden- of kattenvlees geserveerd.

 

Begegnungen mit Pandas, Hot Pot, Buddhas

und ganz vielen gastfreundlichen Chinesen

Eine Reise in den Südwesten von China.

Wenn ich erzählte, dass ich demnächst nach China reise, kam meistens die Frage: Wohin fliegst du? Nach Peking, Shanghai, Hongkong, Große Mauer?

Nein, nichts von alle dem. Mein Ziel ist Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan. Von dort aus sind Ausflüge in die Umgebung und außerdem mehrtägige Abstecher in die Provinzen Guangxi und Yunnan geplant.

Chengdu? Kennt in der Regel keiner. Sichuan? Kommt da dieser Pfeffer her?

Chinakenner – deutsche wie chinesische – dagegen kommen bei der Erwähnung von Chengdu ins Schwärmen: „das San Francisco Chinas“, „beste Küche in China“ und natürlich „Panda-Hauptstadt“. Das machte richtig Lust auf die Reise. Und natürlich die chinesischen Freunde, die dort auf mich warteten, um mir ihre Heimat zu zeigen.

 

Meine Reiseetappen in chronologischer Abfolge:

  1. bis 19. März 2019 Chengdu/Sichuan mit Ausflug nach Dujiangyan
  2. bis 22. März 2019 Guilin und Yangshuo/Guangxi
  3. bis 24. März 2019 Emei Shan und Leshan/Sichuan
  4. bis 28. März 2019 Tengchong/Yunnan
  5. bis 31. März 2019 Chengdu/Sichuan

 

 

Die Pandas empfangen mich bereits am Flughafen – in Form von Plüschtieren, Mützen, T-Shirts, Keksen und vielem mehr. Nach halbwegs überstandenem Jetlag tauche ich mit meiner Freundin Helen ein in das nächtliche Leben von Chengdu: in der Kuan und Zhai Alley – der breiten und schmalen Gasse – wird es mir fast schwindlig von den vielen Gerüchen aus den Garküchen entlang des Weges. Ich probiere allerlei Typisches, das laut Helen wohl auch für meinen Gaumen geeignet ist. In Sichuan isst man keine Hunde und Katzen, aber man liebt „spicy food“, also richtig scharfes Essen. Die Kleinigkeiten werden meist am Spieß gereicht und sind mit mehr oder weniger Chili gewürzt ist. Auf die Kaninchenköpfe, die von den Einheimischen als absolute Delikatesse empfohlen werden, verzichte dann aber doch.

 

Gut gestärkt geht es weiter in die „Lan Kwai Fong“ am Ufer des Jinjiang Flusses, der Wasserader durch Chengdu. Im Wasser spiegelt sich die Jiuyanqiao Brücke, gegenüber liegt das Shangri-La Hotel.

Hier reiht sich eine Musikbar an die andere, in denen Live-Musik gespielt wird – fast ausschließlich von chinesischen Musikern. Sie reicht von Folksongs über Pop bis zum Rock. Von mir vertrauter westlicher Musik unterscheidet sie sich nur durch die chinesischen Texte. Auch an einem Sonntagabend sind die Lokale belebt. Wie übrigens auch die zahlreichen Karaoke-Lokalitäten, die sich im ganzen Land vorfinden. Die Chinesen lieben Musik, und das besonders, wenn sie selbst mitsingen können.

 

 

 

 

 

Die bekannte Sichuan-Oper erlebe ich nur in einer Kurzversion in einem der Lokale auf unserem Weg. Diese halbe Stunde aber genügt mir um zu erkennen, dass diese Oper nichts Dramatisches an sich hat, sondern eher unserem Kabarett gleicht – vorausgesetzt man versteht die Sprache.

 

Tags darauf stehen dann die berühmtesten Einwohner Chengdus auf meinem Besuchsprogramm: die Giant Pandas in der „Panda Research Base of Giant Panda Breeding“. Die schwarz-weißen knuffigen Tiere sind größer als von mir erwartet. Sie ernähren sich ausschließlich von Bambus, was man in dem Tierpark anschaulich in jeder Ecke miterleben kann. Der Park ist weltweit die einzige Aufzuchtstation in einer großen Stadt für diese große Pandaart. Meine Begleiterinnen sind Sophie und Johanna, zwei 17jährige Teenager, die Deutsch lernen und daher auch einen deutschen Vornamen haben. In dieser bekanntesten Touristenattraktion Chengdus treffe ich an diesem Tag auf keine andere „Laowaí“ – so nennen die Chinesen alle Ausländer. Ich bin also dort während meines Besuchs eine seltenere Art als die vom Aussterben bedrohten Pandas. Dieses Privileg, nämlich die einzige „Laowaí“ weit und breit zu sein, wird mich während meiner gesamten Reise im Südwesten Chinas begleiten.

 

 

Ein UNESCO-Weltkulturerbe (seit 2000) erwartet mich am nächsten Tag in Dujiangyan, etwa 60 km nordwestlich von Chengdu. Dieses Mal bin ich in Begleitung meiner Freundin Helen, Christina, ebenfalls 17 und Deutschschülerin und ihrer Mutter Ying. Die Bewässerungsanlage wurde um 250 v. Chr. von Li Bing angelegt und gilt als eine der ältesten Wasserregulierungsprojekte China. Die imposante Anlage schützt einerseits das Rote Becken vor Überflutungen, sorgt andererseits für die kontrollierte Bewässerung der Felder. Beides trägt seit fast 2000 Jahren zur wirtschaftlichen Blüte der Region rund um Chengdu bei. Ein erster Tempel erwartet uns bereits beim Betreten der parkähnlichen Anlage.

Nach Überquerung der Anlan-Brücke, einer schaukligen Hängebrücke, treffen wir im weitläufigen Gelände auf Türme und weitere Tempel.

 

Der Weg steigt langsam an und beschert uns herrliche Ausblicke auf den Fluss und die naheliegenden Berge. Hier bekomme ich bereits eine Ahnung davon, dass etwa die Hälfte der Fläche von Sichuan von Bergen eingenommen wird, darunter auch 7000er, dort wo Sichuan an Tibet grenzt.

 

Am Ende unserer Besichtigung gelangen wir in die enge West-Street mit gepflastertem Weg. In den typischen Gebäuden werden Souvenirs verkauft, aber auch echte Handwerkskunst und chinesische Spezialitäten. In einem Innenhof genießen wir ein typisch chinesisches Mittagessen, das ich mangels Gabel und Messer ebenfalls mit Stäbchen esse.

In einem Teehaus am Flussufer lassen wir den Tag ausklingen. Meine Freunde überzeugen mich davon, dass ich das Ohrenputzen lieber den Spezialisten vom Renmin-Park (Volkspark) in Chengdu überlasse.

Gesagt, getan: am nächsten Tag sitze ich in Chengdu’s bekanntestem Park, dem Renmin-Park, und genieße mit Helen einen Grüntee im legendären Teehaus „Heming Changuan“. Dort war, wie man mir versichert, im letzten Jahr auch schon ein führendes Staatsoberhaupt aus Deutschland zu Gast; nicht Angela Merkel sei es gewesen, sondern ein Mann mit grauen Harren. Ich vermute mal, dass es Frank-Walter Steinmeier, unser Bundespräsident, war. Sei‘s drum: ich bestelle eine Ohrenreinigung mit Massage. Ob ich anschließend besser hörte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber die Blockaden in meinem Nacken sind nach zwei beherzten Griffen des Ohrenputzers mit physiotherapeutischer Zusatzausbildung auf jeden Fall gelöst.

 

Nebenan spielen an diesem Montagvormittag Menschen, zumeist Rentner, „Majong“ (Volksspiel ähnlich dem Rommée, aber mit Steinen) oder tanzen zur Musik aus einem Lautsprecher.

Im Westen der Stadt erwartet mich rund um die Strohhütte des Dichters Du Fu eine große Gartenanlage mit zahlreichen Tempeln und historischen Gebäuden. Du Fu lebte 712-770 n. Chr. und gilt als Goethe Chinas. Innerhalb des Parks herrscht eine herrliche Ruhe, im Vergleich zur quirligen Großstadt vor seinen Toren.

 

 

Emei Shan + Leshan

Zu einem zweitägigen Ausflug haben mich meine andere chinesische Freundin Wei und ihr Mann Alex eingeladen. Sie sprechen beide Deutsch und haben auch schon in Deutschland gelebt. Sie wollen mir den Emei Shan mit dem Goldenen Dach und den Großen Buddha von Leshan zeigen, beides zusammen ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe. Die Welterbestätten liegen etwa 120 km von Chengdu entfernt, in südwestlicher Richtung. Daher haben wir 2 Übernachtungen geplant. Die erste Nacht verbringen wir in einem edlen Hotelresort am Fuße des Berges. Nach dem Abendessen entspannen wir im hoteleigenen Spa. In dieser Form neu für mich waren die Hot Springs im Außenbereich: mehrere, verschieden gestaltete kleine Pools mit Temperaturen zwischen 40 und 42 Grad.

Das Frühstück am nächsten Tag lässt keine Wünsche offen, insbesondere werden auch westliche Gaumen mit allerlei Gebäck, Käse und Müsli (!) verwöhnt. So gestärkt treten wir die restliche Anreise zum Emei Shan an. Seit dem 6. Jh. zählt er im Buddhismus zu den Heiligen Bergen, weshalb ihn immer noch zahlreiche Pilger in einer 2 bis 3tägigen Wanderung erklimmen. Bis sie den auf 3075 m Höhe liegenden Jingding-Tempel (Tempel des Goldenen Gipfels) erreichen, müssen über 10.000 Treppenstufen überwunden werden. Wir wählen die Ein-Tages-Variante, bei der ein großer Teil der Strecke per Elektro-Bus und Seilbahn zurückgelegt wird. Dazwischen allerdings liegen auch etliche Stufen und Wege, die angesichts 10 Grad Minus auch noch verschneit und vereist sind. Beim konzentrierten Blick nach unten übersehe ich fast die Makaken-Affen, die hier in den Felsen leben, als diebisch bekannt sind und angeblich Wanderer anspringen, um ihnen Essbares zu entreißen. Aber auch unter ihnen scheint es sich inzwischen herumgesprochen zu haben, dass man selbiges auch freiwillig bekommt, wenn man artig fürs Foto posiert.

 

Fast am Gipfel auf über 3000 m angekommen erhasche ich bereits einen Blick auf die Goldene Buddha-Statue. Die letzten Stufen hinauf säumen in Stein gehauene Elefanten, und auch der Buddha selbst sitzt auf einem goldenen Elefanten.

Die Statue ist so groß, dass in ihrem Innern ein weiterer Buddha Platz findet, um den herum sich Altäre reihen. Ein wahrhaft großartiger Anblick und aller Mühe wert! Übrigens, man braucht keinen Proviant mitnehmen, denn der Weg ist gesäumt von Buden, aus denen es dampft und duftet, so dass man jederzeit eine Pause einlegen kann, um sich zu stärken. Allerdings ist warme Kleidung und gutes Schuhwerk angesagt. Und falls es oben Schnee und Eis gibt, sollte man sich gleich an der Talstation mit Gummiüberziehern für die Schuhe und unterwegs gegebenenfalls mit einfachen Steigeisen versorgen.

 

 

Leshan

Der andere Star unseres Kurztrips, der Große Buddha von Leshan, lässt sich deutlich bequemer besuchen. Mit einer Höhe von 71 m ist er die größte sitzende Buddha-Statue der Welt. Zwischen 719 und 803 n. Chr. wurde er aus einer Felsklippe des Min-Flusses gemeißelt. Angeblich hat auf seinem großen Zeh eine ganze Fußballmannschaft Platz. Da er gerade restauriert wird, können wir ihn nur vom Schiff aus besichtigen, aber auch das ist beeindruckend.

Da ich mal wieder die einzige „Laowaí“ auf dem Schiff bin, gibt sich die Fotografin mit den Fotos vom Buddha und mir besonders viel Mühe.

 

 

Unser Hotel liegt im sehr gepflegten touristischen Viertel am Fluss, ist authentisch gestaltet und mit allem ausgestattet, was man sich wünscht. Dazu gehören ein Teesitzplatz in jedem Zimmer und eine mit Fernbedienung steuerbare Toilette, die übrigens auch meine Freundin Helen zu Hause hat.

 

 

Im allgemeinen Bereich befindet sich ein Raum, wo man als Hotelgast eine Teezeremonie abhalten kann, was Alex dann auch für uns tut. Gleich daneben kann ich mich im Schreiben von chinesischen Schriftzeichen üben, bevor es zum Mittagessen im gegenüber liegenden Restaurant geht.

 

Das Restaurant ist ein rein vegetarisches Lokal. Nicht nur ich, sondern auch meine chinesischen Freunde sind erstaunt, welche Köstlichkeiten nach und nach unseren Tisch füllen und vom aufmerksamen Oberkellner ausführlich erläutert werden.

Zuletzt begrüßt mich dann auch noch der Papagei des Hauses, ordentlich auf der Schulter des Oberkellners sitzend. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich im Hotel und im Restaurant der erste (!) ausländische Gast bin. Also weder Frau Merkel noch Herr Steinmeier haben es bis jetzt hierher geschafft.

 

 

Wieder in Chengdu

Nach dem Mittagessen geht es zurück nach Chengdu, wo es noch viel zu sehen und zu erleben gibt. Aber vorher empfiehlt meine Freundin Helen einen Besuch in der Physiotherapie ihres Vertrauens gleich in der Nähe ihrer Wohnung. Der Ausflug auf den Emei Shan bei -10 Grad hat dann doch Spuren in Form von Verspannungen hinterlassen. Eine einstündige tiefgehende Massage, die Behandlung mit heißen Steinen und schließlich drei beherzte Griffe, um Blockaden zu lösen, machen mich wieder fit. Noch ein Tipp: zur Massage möglichst bequeme Kleidung anziehen, denn man wird in Kleidern behandelt. Es gibt zwar Vorhänge zwischen den einzelnen Behandlungsliegen, aber die sind vermutlich nur Attrappen. Würde man sie zuziehen, könnten Therapeuten wie auch Patienten ja nicht während der Behandlung so bequem die neuesten Geschichten austauschen.

So gerüstet mache ich mich auf nach Jingli, ein Muss für Chengdu-Besucher. Christina, die ich ja schon von meinem Ausflug nach Dujiangyan kenne, erwartet mich am Eingang zu diesem Viertel, das mich ein bisschen an einen Vergnügungspark erinnert. Überall gibt es etwas zu essen, zu probieren und zu kaufen. Im Gegensatz zu Dujiangyan sind die meisten Gebäude hier nachgebaut; allerdings gibt es dazwischen doch noch das eine oder andere historische Gebäude. Und ich lasse mich dann auch noch zum Kauf von zwei kleinen Halstüchern hinreißen. Nach einem Frozen Coffee bei Starbucks habe ich dann genug von dem Gewusel.

 

Wir ziehen weiter zum nahe gelegenen Wuhou-Ahnentempel. Auch diese Gedenkstätte ist umgeben von einem großen Park mit Gärten, darunter ein Bonsai-Garten, und weiteren Tempeln und Gebäuden. Eine weitere Oase der Ruhe in der 6 Millionen-Metropole Chengdu.

 

 

Bereits in Jingli hatte ich ein westlich aussehendes Paar erspäht. Im Wuhou-Park laufen sie uns wieder über den Weg. Ich spreche sie an, und siehe da, sie sind Deutsche. Sie erzählen, dass sie vorher ein paar Tage in Hongkong waren. Hier in Chengdu würde es ihnen eigentlich besser gefallen, da die Atmosphäre deutlich relaxter sei. Auch das Essen hätte ihnen bisher besser gefallen, da man an der vielen Ständen und in den Garküchen Kleinigkeiten probieren könne. Am Vortag waren sie in Dujiangyan und sind dort mehrfach von Chinesen angesprochen und um ein gemeinsames Foto gebeten worden.

Damit brechen die letzten Tage meiner Chinareise an. An meinem vorletzten Tag sind Helen und ich bei ihren Eltern zum Mittagessen eingeladen. Sie möchten mich kennen lernen, da mein Mann und ich uns zeitweise um ihren Enkel Ray/Tianrui gekümmert haben, als er in Freiburg ins United World College ging. So hatten Helen und ich uns übrigens auch kennen gelernt. Bevor wir gehen, sagt mir Helen’s Mutter zum Abschied, sie hätte nun drei Töchter, zwei in China und eine in Deutschland.

 

Am letzten Tag ist es dann so weit: Helen und ich gehen mittags in ein Lokal in der Nähe ihrer Wohnung, das auf „Hot Pot“ spezialisiert ist. Mein Gaumen hat sich inzwischen mit der scharfen Küche Sichuans angefreundet. Dennoch bestellen wir eine normale und eine mildere Variante. Die Grundlage des „Hot Pot“ kommt in Form von Brühe mit ganz vielen Chilischoten bzw. ganz ohne die Scharfmacher in einem speziellen Gefäß in die Vertiefung im Tisch. Dort wird sie weiter erhitzt.

 

 

Nachdem alles zu brodeln begonnen hat, schwenken wir die Gemüse- und Fleischteile, die Helen ausgewählt hat, in der Brühe, bis sie gegart sind. Es erinnert mich nicht zu Unrecht an unser Fondue. Dass wir alles aufessen, liegt wohl daran, dass das Meiste Gemüse ist.

 

Am Nachmittag stehen noch zwei kulturelle Punkte in meinem Reiseprogramm: Zunächst der Besuch des Jinsha-Museums in Begleitung von Christina, Iris und ihrer Mutter Rui. Iris und Rui hatte ich während des Kurzurlaubs in Yunnan kennen gelernt (siehe Abstecher Yunnan). Jinsha ist eine der wichtigsten prähistorischen Siedlungen Westchinas. Ihre Blütezeit lag zwischen 1200 und 600 v. Chr. und dehnte sich auf einer Fläche von über 5 qkm aus. Im Museum ist ein Teil der Gruben in Form eines Gitternetzes zu sehen. In einer separaten Halle sind die beeindruckend vielen Fundstücke ausgestellt, darunter Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus Jade, Kupfer und Gold.

 

Einen zeitgenössischen Künstler treffe ich dann in einer Ansammlung von Ateliers in der Nähe des Museums. Er wurde mir von Helen empfohlen. Fast meine letzten Yuan investiere ich in ein Aquarell, das den Frühling symbolisiert und eine Landschaft bei Dujiangyan zeigt.

Zum Abschluss lädt Rui die beiden Mädels und mich zum Abendessen in ein vegetarisches Restaurant in der Nähe ein. Nach dem „Hot Pot“ zu Mittag, habe ich definitiv keinen Hunger. Aber die Gerichte sehen so lecker aus, und da sie alle in der Mitte stehen, kann ich auch einfach nur von allem ein wenig probieren – mit Stäbchen wohlgemerkt.

 

Die letzten 300 Yuan bzw. RMB (ca. 30 Euro) behalte ich auf, um am Flughafen zwei Panda-Caps für meine 9- und 4jährigen Nachbarn zu erstehen. Dort komme ich gegen 22:30 Uhr an, um am frühen Sonntagmorgen wieder zurück in die Heimat zu fliegen. Ich kann gar nicht glauben, wie viele Menschen sich zu dieser Zeit im Flughafen tummeln. Der überwiegende Teil sind reisefreudige Chinesen im Bereich für Domestic Flights, die also in einen anderen Teil ihres riesigen Reiches fliegen.

Ich verlasse das Reich der Mitte mit ganz vielen Eindrücken, Begegnungen und Erlebnissen in meinem Gedächtnis und meinem Herzen – und einigen Freunden mehr. Ich möchte definitiv wiederkommen!

 

Chengdu ist ein guter Ausgangspunkt, um weitere Provinzen im Südwesten Chinas zu bereisen.

Abstecher von Chengdu nach Guangxi – bezaubernde Bergkegel, Bambusflosse und Zweiräder.

Mein erster Trip führt in Richtung Südosten in die autonome Region Guangxi. Dort möchte ich in die berühmte Karstkegel-Landschaft rund um den Li-Fluss eintauchen. Sie hat unzählige chinesische Maler inspiriert und es auch auf den 20-Yuan-Geldschein geschafft. Während des nächtlichen Transfers vom Flughafen Guilin zu meinem Hotel in der Nähe von Yangshuo tauchen sie plötzlich schemenhaft aus der Ebene auf. Am nächsten Morgen, beim Frühstück auf der Dachterrasse, stockt mir fast der Atem beim Anblick der Berge vor mir.

 

Gleichzeitig habe ich meinen ersten Schweißausbruch, denn hier ist es deutlich wärmer und schwüler als in Chengdu. Es nieselt noch leicht, weshalb alle Zweiradfahrer mit bunten Bedachungen durch die Gegend fahren. Noch während des Frühstücks lässt sich dann aber die Sonne blicken. Ich miete mir im Hotel ein Rad und breche zum Yulong-River auf. Er verläuft parallel zum Li-River und ist tagsüber für Autos gesperrt. Am besten erkundet man ihn per Fahrrad oder auf einem Bambusfloss.

Mit Karte und einer groben Wegbeschreibung in der Tasche breche ich auf. Meine Route führt einmal quer durch die wuselige Kleinstadt Yangshuo. Gott sei Dank gibt es dort mehr zweirädrige als vierrädrige Fortbewegungsmittel. Dennoch wird das Überqueren der einzigen vierspurigen Straße zur Herausforderung.

Schließlich erblicke ich einen Wegweiser „Scenic Area Yulong River“ und folge der Ausschilderung. Inzwischen strahlt die Sonne vom Himmel, und ich bedaure es, dass sich in meinem Gepäck keine Shorts befinden.

 

Die Umgebung jedoch entschädigt für die schweißtreibende Fahrt. Die Karstkegel zeigen sich hier, in fast unverbauter Umgebung, in ihrer vollen Pracht. Den Yulong säumen Bambus und Schilfhaine. Auf dem Fluss gleitet gelegentlich ein Bambusfloss langsam den Strom abwärts.

 

Plötzlich entdecke ich vier „laowaí“, die gerade vor der Landschaftskulisse „posen“ und von ihrem chinesischen Begleiter fotografiert werden. Ich spreche sie an und erfahre, dass sie aus Frankreich kommen, genauer aus Paris bzw. der Bretagne. Sehr schnell kommen wir ins Gespräch – die beiden Männer üben ihr Deutsch aus Schul- und Militärzeiten. Mit ihren Frauen tausche ich mich in Französisch aus. Sie laden mich ein, sie auf der weiteren Radtour zu begleiten. Die Einladung nehme ich gerne an, versichere mich aber vorher bei ihrem Gästeführer, Sebastien, ob dies auch für ihn in Ordnung sei. Nun kann ich die märchenhafte Landschaft genießen, ohne nach dem richtigen Weg suchen zu müssen. Wir passieren kleine Weiler, alte Steinbrücken und gelangen schließlich in ein Dorf mit historischen Gebäuden. Im ehemaligen Gemeindehaus ist nun ein Hotel untergebracht. An einer Wand prangen Spuren aus der Kulturrevolution, wie uns Sebastien erläutert. Übrigens das einzige Mal während meiner Reise, dass jemand diese Zeit mir gegenüber erwähnt.

 

Auf der anderen Seite des Yulong-Flusses fahren wir durch goldgelb blühende Rapsfelder zurück nach Yangshuo.

 

 

Zurück in Yangshuo werfen wir noch einen Blick in die Markthallen. Der Teil mit dem Obst und Gemüse spricht uns an, der andere mit den Eiweißhaltigen Lebensmitteln eher weniger… wir sind schon bedenklich nahe an Kanton…

Wir beschließen unseren gemeinsamen Ausflug mit einem Absacker am Ufer des Li-Flusses.

 

 

Die vier Franzosen genehmigen sich dann eine Massage, und ich mache mich auf den Weg in die berühmte „West-Street“ von Yangshuo.

In der West Street reiht sich ein Laden an den anderen, und alle Händler warten auf Kundschaft. Diese ist um diese Zeit eher rar, denn die Gäste kommen entweder über Mittag als Tagestouristen mit dem Schiff aus Guilin, oder als Übernachtungsgäste bevorzugt am Wochenende. Ich finde schließlich einen kleinen Laden mit sehr netter Inhaberin, die 1. gut Englisch spricht und 2. MasterCard akzeptiert, was bisher nicht überall in China selbstverständlich war. So verlasse ich den Laden mit den gesuchten Shorts, 3 T-Shirts und einem Kleid im chinesischen Stil. Auf dem Rückweg mache ich noch Halt an einer der Schiffsanlegestellen und genieße die Abendsonne. Unten lassen sich chinesischen Touristen mit einem Kormoranfischer ablichten.

Mein weiterer Weg führt mich geradewegs in eine Traube aus Menschen, Fahrrädern, Mofas und Rollern. Ich bin vor einer Schule, wo gerade Unterrichtsschluss war, und die Kinder von Eltern oder Großeltern abgeholt werden. Ich muss schmunzeln, als ich sehe, wo man auf einem Zweirad überall ein oder zwei Kinder unterbringen kann. Ich kämpfe mich durch und stehe plötzlich vor einem Loch im Felsen. Am Eingang sehe ich leer geräumte Marktstände. Ich vergewissere mich auf meiner Karte, dass ich offenbar hier durchmuss, um auf schnellstem Wege zurück zum Hotel zu kommen. Ich fahre also hinein in den Tunnel und bin dann ganz froh, dass mir auf halbem Wege Fußgänger entgegenkommen. Der Weiler mit meinem Hotel und ein paar anderen hübschen Häusern liegt tatsächlich auf der anderen Seite.

Den Abend beschließe ich mit einem Abendessen auf der Dachterrasse des „Bamboo Leaf“.

Am nächsten Morgen heißt es leider schon Abschied nehmen von meinem wunderschönen Zimmer mit grandiosem Bad im „Bamboo Leaf“ und den netten Mitarbeiterinnen.

 

An der Reception treffe ich dann noch Paul, der Engländer ist und mit seiner chinesischen Frau und einem belgischen Partner das Hotel betreibt. Er zeigt mir ein Buch mit Fotos von der Entstehung des Hauses, das erst vor wenigen Jahren eröffnet wurde. Dabei erzählt er mir, dass seine Frau und er eventuell weiter ziehen möchten, nach Canada. Er versichert mir aber, dass das Hotel natürlich bestehen bliebe.

Dann freue ich mich auf einen weiteren Höhepunkt meiner Chinareise: die ca. 4stündige Schifffahrt auf dem Li-Fluss. Die meisten Touristen fahren von Guilin nach Yangshuo; ich hatte mich für die umgekehrte Variante entschieden, um etwaigen Menschenmassen zu entkommen. Das Schiff ist dann auch nicht voll.

Mit mir an Bord ist eine nicht-chinesische Familie aus dem gleichen Hotel. Von der Mutter erfahre ich, dass sie aus dem Iran kommen. Um ihrer Tochter eine bessere Zukunft zu ermöglichen, planen sie schon seit längerem, in die USA auswandern. Aber die Politik von Trump lässt dies momentan nicht zu. Die 16jährige Tochter erzählt mir, dass sie ihr Land lieben würde, dort aber keine Zukunft für sich sehe. Sie bestätigt mir, dass Isfahan, die Partnerstadt von Freiburg, eine wunderschöne Stadt sei. Gleichzeitig bedauert sie es, dass aufgrund der politischen Verhältnisse kaum noch Touristen in den Iran kommen. Ich habe kurz mal überlegt, was mein Mann wohl sagen würde, wenn ich ihm als nächstes eine Reise in den Iran vorschlagen würde…

Dann aber wenden wir uns den Hauptakteuren unserer Schifffahrt zu: den Karstbergen links und rechts des Flusses, die immer spektakulärer werden. Vor der Kulisse grasen Wasserbüffel, und ab und zu stürzt ein Wasserfall die Felsen hinunter. Das begeistert meine iranischen Mitreisenden besonders, denn in ihrem Land wird der Wassermangel immer größer. Besonders malerisch ist der Abschnitt zwischen Xingping und Yangdi, den man in ca. 5 Stunden auch erwandern kann. Hier befindet sich auch die Felsformation mit Namen „Gelbes Tuch im Wasser“, die man auf dem 20 Yuan-Schein bewundern kann.

 

In Yangdi endet unsere Schifffahrt. Ich verabschiede mich herzlich von der iranischen Familie, die mit dem Bus zurück nach Yangshuo fährt, und steige in den Bus nach Guilin. Mein Hotel, das „Aroma Tea House“ ist ein umgebautes Museum und liegt direkt an einem der Seen im Stadtzentrum. Ich freue mich auf eine Dusche und die neuen Shorts.

 

Dann mache ich mich auf den Weg zum „Jolie Vue Boutique Hotel“, das direkt gegenüber dem bekannten Elefantenrüsselberg liegt. Meine Freundin Helen war schon mal dort und hatte mir empfohlen, den Ausblick vom Restaurant aus zu genießen, so lange es noch hell ist. Also schnell frisch machen, umziehen und los geht’s. Schnell bin ich am Ufer des „Rong Hu“, einer der Seen inmitten von Guilin.

Durch die schöne Parkanlage schlendern mit mir sehr viele Menschen, alle vermutlich Chinesen und keiner in kurzen Ärmeln, geschweige denn kurzen Hosen ohne Nylonstrümpfe. Ich frage mich, wie warm es denn werden muss, bis das geschieht. Ein bisschen merkwürdig ist mir dann doch zumute, aber als „laowaí“ genieße ich ja quasi Narrenfreiheit. Auf einem Steg aus Kristallglas, der in den See hineingebaut ist, genehmige ich mir einen Kaffee und erfreue mich an der Sonne.

Dann ziehe ich weiter in Richtung Li-River, an dem der „Elefantenberg“ liegt Ich entdecke das gesuchte Hotel, das deutlich eleganter ist als erwartet. Eigentlich habe ich nur geplant, vom obersten Stockwerk die Aussicht zu genießen. Aber eigentlich habe ich auch schon Appetit, und das Restaurant hat bereits geöffnet. Ich frage höflich, ob ich denn in meinem Freizeitlook zu Abend essen dürfte. Kein Problem, und ich bekomme sogar einen Platz auf der Terrasse mit direktem Blick auf den berühmten Felsen. Inzwischen hat die Dämmerung eingesetzt. Ich stelle fest, dass dessen Farbe von Rot zu Grün und dann zu Blau wechselt; ich kann mich nicht entscheiden, welche mir am besten gefällt.

Währenddessen werden meine Speisen serviert. Ich hatte aus der chinesischen Karte gewählt, obwohl es auch eine Karte mit westlichen Gerichten gibt. Aus der haben sich wohl die chinesischen Paare an den anderen Tischen das ausgesucht, was ihnen irgendwie bekannt vorkam: Steak, Pizza, Salat… Sie mühen sich mit Messer und Gabel, ich mich mit den Stäbchen… bis mir ein junger Kellner ganz dezent ein westliches Besteck hinlegt, das ich dankend annehme.

Für den Rückweg zum Hotel nehme ich das andere Ufer und freue mich – zusammen mit vielen Hundert weiterer Nachtschwärmer – über die farbigen Illuminationen im See. Highlight ist die Shanhu-Doppelpagode mit ihren 40 m hohen Türmen.

Vom Glassteg dringt chinesische Popmusik an mein Ohr – inzwischen fungiert er als Live-Bühne. Auf einem anderen Platz am See wird traditionelle Musik gespielt auf chinesischen Instrumenten. Schließlich lasse ich das Gewirr hinter mir und kehre zurück in die altehrwürdigen Mauern meines Hotels. Denn morgen heißt es früh aufstehen und Abschied nehmen von Guangxi.

Bevor das Taxi kommt, genehmige ich mir ein gutes Frühstück – auch für den westlichen Geschmack – bei schönem Ausblick von der Hotelterrasse.

Die Fahrt durch das morgendliche Guilin zum Nordbahnhof dauert länger als erwartet. Zugegeben, ich bin auch etwas nervös angesichts der bevorstehenden Zugfahrt. Denn zusammen mit der Bestätigung hatte ich eine bebilderte Anleitung erhalten, was ich vor und während der Zugfahrt zu beachten hätte. Aber auch in China ist Zugfahren kein Hexenwerk. Ich finde auf Anhieb den Schalter, wo ich mein Papierticket erhalte. Dann der obligatorische Sicherheitscheck beim Betreten des Bahnhofs. Ich lasse mich im richtigen Wartesaal nieder und warte zusammen mit lauter chinesischen Fahrgästen auf die Abfahrt. Das Auffinden meines Sitzplatzes ist kein Problem, und ich stelle fest, dass ein 2. Klasse-Abteil im chinesischen Schnellzug vergleichbar ist mit dem in einem deutschen ICE. Als alle um mich herum zu essen beginnen, macht sich auch mein Magen bemerkbar. Mit Hilfe von Google-Translator ergattere ich im Zugrestaurant ein Gericht mit Reis, Gemüse und Rindfleisch, das mich an die Mahlzeiten im Flugzeug erinnert.

Die Fahrt führt durch die Provinz Guizhou, die zwischen Guangxi und Sichuan liegt. Sie ist geprägt von Bergen, Wäldern, Flüssen und Schluchten. Ab und zu erspähe ich Reisfelder und die eine oder andere Siedlung. Ich bin dankbar, dass ich für die Rückreise den Landweg gewählt habe, denn dies ist definitiv China abseits der touristischen Pfade. Dann das Kontrastprogramm: wir nähern uns Chongqing, der nach eigenen Angaben flächenmäßig größten Stadt der Welt. Ihr Gebiet ist anscheinend so groß wie ganz Österreich. Auf meiner Durchreise kommt mir das aber nicht so vor; sehr schnell sehe ich links und rechts auch wieder Rapsfelder und Wiesen. Bei einer Zugfahrt durchs Ruhrgebiet erlebe ich deutlich mehr Bebauung, wenn auch die Hochhäuser dort nicht ganz so hoch sind. Neben mir haben seit Guilin die Mitreisenden gewechselt, da der Platz wohl nicht reserviert ist. In Chongqing steigt dann ein junger Mann mit Gitarre ein, der mir durch ein freundliches „Hello“ signalisiert, dass er 1. Englisch spricht und 2. an einem Gespräch interessiert ist. Die letzten Stunden nach Chengdu vergehen wie im Flug, während er mir bei der Aussprache chinesischer Worte hilft und ich ihm ein paar deutsche Worte beibringe, u.a. „Ich liebe Dich“ – ich hatte den Eindruck, dass er am Wochenende seine Freundin treffen wird. Er hilft mir dann auch, in Bahnhof „Chengdu East“ den richtigen Ausgang zu finden; angesichts der Menschenmassen an einem Freitagabend nicht so einfach. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es hier zum Frühlingsfest zugeht. Mit Unterstützung von We chat treffe ich dann schließlich meine Freundin Wei und ihren Mann Alex, die mich übers Wochenende eingeladen haben. Wir werden zusammen zum Emei Shan und nach Leshan fahren (siehe Reisebericht Sichuan).

 

 

Kurzreise von Chengdu nach Yunnan – Heiße Quellen, Edelsteine und chinesischer Kaffee.

Ursprünglich hatten Helen und ich den Trip nach Yunnan alleine geplant. Eigentlich sollte es nach Lijiang gehen – ein Ort, der in fast allen Yunnan-Reisen einschlägiger Reiseveranstalter auftaucht. Flug und Hotel hatten wir bereits gebucht, als ich noch in Deutschland war. Nun, in China bzw. bei Chinesen muss man immer darauf gefasst sein, dass es kurzfristige Änderungen gibt. Während unserem Ausflug nach Dujianyang überzeugen uns Tong/Christina und ihre Mutter Ying davon, dass die Gegend um Tengchong viel schöner sei als Lijiang, das inzwischen ziemlich überlaufen sei. Außerdem würden sie uns gerne begleiten, und wir müssten dann mindestens 4 Übernachtungen einplanen. Gesagt, getan, Flug und Hotel in Lijiang werden storniert und neue Flüge mit neuer Unterkunft gebucht.

Bis es dann so weit ist, wächst unsere Reisegruppe auf 6 Personen an. Am Flughafen treffen wir Bei Bei/Iris und ihre Mutter Rui. Iris und Christina kennen sich vom Deutschunterricht, und Iris nutzt auch gerne die Gelegenheit, mit mir ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen. Im November wird sie für 1 Jahr nach Deutschland kommen mit dem Ziel, dann schließlich an einer deutschen Universität zu studieren.

Am frühen Abend steigen wir in den Flieger, der uns in ca. 1,5 Stunden nach Tengchong bringt. Die Stadt liegt in der Nähe der Grenze zu Myanmar und an der südlichen Seidenstraße. Der Handel auf ebendieser ist dafür verantwortlich, dass die Stadt es im Laufe ihrer Geschichte zu einigem Wohlstand gebracht hat. Außerdem wird im Gaoligong-Gebirge Jade abgebaut, und zwar nicht nur grüne, sondern auch gelbe und rote. Diese wird u.a. im überdachten Schmuck- und Edelsteinmarkt von Tengchong gehandelt. In der Umgebung gibt es 20 Vulkane und viele heiße Quellen, was bedeutet, dass die Region auch immer mal wieder von Erdbeben heimgesucht wird. Dennoch scheint die Bauwirtschaft zu boomen, denn viele Chinesen möchten hier nicht nur urlauben, sondern ihren Alterswohnsitz einrichten. Verantwortlich dafür ist das ganzjährig gemäßigte Klima, vergleichbar mit dem auf den Kanaren.

Unsere Unterkunft liegt in Heshun, ca. 5 km westlich von Tengchong. Eine weiße Mauer umgibt das Dorf mit ca. 1000 Häusern, engen Gassen, Ziergärten und wunderschönen Torbögen.

 

Alle Gebäude sind historisch, auch unser Hotel, dessen Eingang versteckt in einer Gasse liegt. Die 9 Zimmer münden in einen Innenhof. Auch hier bin ich wieder der erste ausländische Gast, obwohl es auch auf booking.com zu finden ist. Fast jedes Haus in Heshun ist entweder ein Geschäft, ein Restaurant oder ein kleines Hotel. Trotzdem geht es geruhsam zu. Vermutlich weil noch nicht Hauptsaison ist und weil die meisten Touristen nur zum Tagesauflug herkommen.

Unser erster Spaziergang führt zu einem See außerhalb der Dorfmauern. An das Klima muss ich mich erst gewöhnen, denn Tengchong liegt 1600 Meter ü.d.M. Dazu strahlt die Sonne vom tiefbauen Himmel. In einer Töpferwerkstatt suchen wir nicht nur Schatten, sondern es werden bereits die ersten Mitbringsel gekauft. Wie könnte es auch anders sein bei einer rein weiblichen Reisegruppe.

 

 

Dann gehen wir erst mal Mittagessen; nein, nicht schnell ein Sandwich an der Ecke, das es hier sowieso nicht gibt. Wir probieren die regionale Ausgabe des „Hot Pot“; also ein breiter Topf mit kochender Brühe in der Mitte, in der nacheinander allerlei Gemüse und Fleisch gegart wird. Den Dip dazu mixt sich jeder selbst aus Öl, Sesamsaaten, Ingwer, Knoblauch, Fischsauce, Koriander, Petersilie und allerlei anderer Zutaten. Meine chinesischen Freundinnen sind besonders begeistert von den Gemüsesorten, die es in Chengdu entweder gar nicht gibt oder nicht in dieser Qualität. Auf dem Rückweg steht dann erst mal der Kauf eines Hutes an, denn die Sonne ist doch stärker als erwartet. Dabei entdecke ich außerdem eine Kaffee-Bar und erfahre, dass der Kaffee aus der eigenen Plantage in Yunnan stammt. Die Verständigung funktioniert, weil sogleich die Verkäuferin in einen Teeladen ein paar Meter weiter unten eilt, um dessen Betreiberin herbeizurufen. Sie spricht ein bisschen Englisch und übersetzt mit Freude für die Kollegin vom Kaffee. Fortan kehre ich dort jeden Tag ein, meistens begleitet von Christina und Iris, denen der Cappuccino auch schmeckt. Selbstverständlich nehme ich dann auch ein Päckchen der besten Bohne für meinen Mann zu Hause mit.

 

 

 

 

Unser erster Ausflug führt in den „Volcano Park“, ca. 20 km von Tengchong entfernt. Wir entscheiden uns gegen eine Ballonfahrt oder den Ritt auf einem Pferd, sondern steigen zu Fuß auf den Kraterrand eines erloschenen Vulkans. Oben angekommen ist die Aussicht auf die umliegenden Wälder und die Berge in der Ferne beeindruckender als der Blick in den Krater. Irgendwie erinnert mich die Landschaft ein wenig an den Schwarzwald. Meine chinesischen Freundinnen sind begeistert von so viel unbebauter Natur. Im Park selbst werden unter anderem Kamelien und Rosen gezüchtet. Letztere dienen als Basis für allerlei Produkte, wie z.B. Seife und Likör. 4 Stück Seife finden den Weg ins meinen Reisegepäck.

 

Anschließend geht es weiter in die „Beihai Marshlands“, ein Feuchtgebiet mit seltener Fauna und Flora. Dort nehmen wir ein Elektrofloss mit Chauffeur, der uns einmal über die Wasserfläche zur anderen Anlegestelle bringt. Von dort aus können wir dann zu Fuß über Stege gehen und die Wasservögel und Pflanzen noch etwas genauer anschauen. Iris freut sich besonders über die gleichnamigen Pflanzen. Außerdem genießen wir den Ausblick auf die Bergkette in Richtung Myanmar.

 

Ein wunderbarer Ort für Fotos, insbesondere Selfies, worin Helen und Christina besonders geübt sind. Sie können irgendwie nicht verstehen, dass ich so viele Fotos mache, auf denen weder meine Mitreisenden noch ich selbst zu sehen sind.

Den Tag beschließen wir mit einem chinesischen Barbecue in einem Lokal in Heshun, das darauf spezialisiert ist. Anstatt kochender Brühe gibt es hier einen heißen Stein in der Tischmitte, auf dem alles gebraten wird, was Ying für uns ordert. Sie ist übrigens die Hauptorganisatorin unserer Reise, d.h. sie kümmert sich um unser Programm und bezahlt auch für Alle. Am Ende der Reise werden wir dann alle mit ihr abrechnen. In China ist es nicht üblich, dass jeder für sich eine Rechnung verlangt, schon gar nicht im Restaurant.

 

Am nächsten Tag fahren wir in die „Geothermal Scenic Area“, das mich an die Gegend bei Rotorua in Neuseeland erinnert. Nachdem wir die Eingangspforte passiert haben, verengt sich das Tal und der Weg führt hinunter zu einem Fluss, von dem heiße Dämpfe aufsteigen. Angeblich kommt das Wasser fast kochend heiß aus der Erde. Dass es auch schwefelhaltig ist, riecht man deutlich.

 

Und dort, wo das heiße Nass in Form von Wasserfällen aus dem Felsen springt, haben sich bizarre Figuren in ockergelb gebildet, zum Beispiel ein Löwenkopf. Immer wieder kommen wir an heißen Pools vorbei oder überqueren den Bach auf lauschigen Steinbrücken.

 

Am Ende unserer Tour erwartet uns ein „Hot Spring“, in dem man für das Picknick Kartoffeln und Eier kochen kann. Wer keine im Rucksack hat – kein Problem. Beides kann man natürlich vor Ort erstehen. In China ist bei touristischen Attraktionen für das leibliche Wohl immer sehr gut gesorgt, sei es in Form von reichlich Essensangeboten oder in Form von genügend und kostenlosen Toiletten.

 

Zum Mittagessen kehren wir in einem historischen Landsitz ein: „Xi Dong Huan Yuan“. Er wird von einer Familie mit Jahrhundertelanger Tradition im Handel mit Edelsteinen betrieben. Er ist eine Verschachtelung von größeren und kleineren Gebäuden, verbunden durch Innenhöfe und Arkadengänge. Zum Essen werden wir in einen separaten Raum geführt, was in traditionellen Restaurants und Teehäusern in China häufig vorzufinden ist. Wir vertrauen wieder Ying bei der Essensauswahl, und so werden nach und nach Platten aufgetragen, überwiegend mit regionalen Gemüsen und Rindfleisch oder Huhn in würzigen Saucen. Die typische Suppe ist nicht ganz mein Fall; überhaupt die Suppen in China schmecken mir nicht wirklich. Aber dafür entschädigen die vielen anderen leckeren Gerichte, die ich inzwischen auch fast immer ohne die Hilfe von Messer und Gabel esse.

An das Essen schließt sich eine Führung durch das Gebäude an, ergänzt durch Fotos und Erläuterungen zur Familiengeschichte. Ich bin beeindruckt und frage mich, wie die Familie die Kommunistische Revolution und die von Mao ausgerufene Kulturrevolution überstanden hat und immer noch im Besitz ihres Gutes ist. Die Führung endet im Verkaufsraum, in dem auf diskrete Art Jadeprodukte aus der Gegend präsentiert werden. Die Preise übersteigen dann aber doch mein Budget, insbesondere da ich nicht wirklich den Wert eines guten Steins von einem schlechteren unterscheiden kann. So ähnlich sehen es meine Reisepartnerinnen. Daher beschließen wir, in Heshun noch mal auf Edelsteinsuche zu gehen.

 

 

Die Auswahl an Geschäften ist dort wahrhaftig groß genug. Ich interessiere mich vor allem für die rote Jadevariante, da ich die bisher nicht kenne. Helens Mutter lässt außerdem ausrichten, dass die rote Jade aus Baoshan besser und günstiger sei als die aus Sichuan. Und die Preise liegen im Rahmen meines Budgets für Geschenke. Nach einigem Auswählen und Abwägen kaufe ich schließlich einen Anhänger für meine Mutter. In das nächste Geschäft schlendere ich ganz alleine und kaufe – die Inhaberin und ich verständigen uns nur in Zeichensprache – gleich 2 Anhänger im Doppelpack. Der Preis ist es mir wert und ob ich nun ein gutes oder schlechtes Geschäft gemacht habe, ist mir ganz egal. Ich freue mich, nun noch ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin und ein Anhänger für mich als Souvenir zu haben.

 

Am letzten Tag nutzen wir den Vormittag für einem Bummel über den Markt in Heshun. Er zieht sich mehrere Gassen in der Dorfmitte entlang. Viele Händler haben ihre Ware einfach auf dem Boden ausgebreitet, andere auf einfachen Holzgestellen. Angeboten werden überwiegend Lebensmittel. Helen, Rui und Ying geraten in einen wahren Kaufrausch – Kartoffeln, Wurzel- und Blattgemüse sowie Nudeln aus ich-weiß-nicht was wandern in die Taschen. Ich frage mich, wie das alles den Weg nach Chengdu finden soll? Zurück im Hotel werden geschwind Kartons hervorgezaubert und das ganze Grünzeugs verstaut und verschnürt. Auch am Flughafen werden die zusätzlichen Gepäckstücke anstandslos akzeptiert – sind sie doch auch eine willkommene Wirtschaftsförderung für die eher benachteiligte Provinz Yunnan.

 

 

 

 

 

Der Rückflug nach Chengdu ist ziemlich turbulent. Ich bin froh, als wir sicher wieder in Chengdu landen.

 

 

Praktische Infos:

Anreise: Direktflug mit Lufthansa bzw. Air China von Frankfurt nach Chengdu; ca. 9,5 Stunden.

Reisen innerhalb von China:

Buchung: zum Beispiel über die Website://www.travelchinaguide.com/. https Dort kann man Gruppenreisen buchen, aber auch einzelne Führungen oder Zugfahrten und Flüge. Die Bestätigungen bekommt man unkompliziert per Mail. Bezahlung allerdings nur mit PayPal (und den chinesischen Zahlungssystemen).

Zugfahrten: sind genauso bequem wie hier in Deutschland, wenn man einen der Schnellzüge nimmt. Daher kann man auch 2. Klasse fahren. Bei der Buchung über Travel China Guide erhält man eine genaue Anleitung mit Fotos, wie man in den Bahnhof und zum richtigen Zug und Abteil kommt. Allerdings muss man vorab an einem Schalter das Ticket in Papierform abholen, was aber auch ohne Chinesischkenntnisse problemlos geht.

Inlandsflüge: sind oft nicht teurer als Zugfahrten auf der gleichen Strecke. Wenn die Buchung bestätigt ist, braucht man i.d.R. nicht mal den Ausdruck des elektronischen Tickets zum Check-in. Es reicht, mit seinem Reisepass an den Schalter der gebuchten Airline und Strecke zu gehen.

Taxifahrten: Taxis sind in den Städten allgegenwärtig und ziemlich günstig. Die Fahrt zwischen Chengdu Flughafen und der Innenstadt kostet zwischen 50 und 100 RMB (ca. 6,50 bis 13 €). Noch günstiger fährt man mit DiDi, der chinesischen Variante von Uber: https://www.didiglobal.com/

Visum: mit einem Reisepass, der noch mindestens 6 Monate lang gültig ist. Kosten: zwischen 125 und 161 €. Eigentlich kostet das Visum nur 60 €, wenn man alles persönlich in der Chinesischen Botschaft abwickeln kann. In deren Onlineauftritt wird man aber darüber informiert, dass man sich an eine Serviceagentur wenden muss, womit automatisch nochmals ca. 60 € Servicegebühr anfallen.

Informationsquellen:

DUMONT Reisehandbuch, Der Süden, 1. Auflage 2012: Das ist der einzige Reiseführer, den ich zu Chinas Süden bzw. Südwesten gefunden habe. Bei den Adressen u.ä. merkt man, dass der Reiseführer schon 9 Jahre alt ist. Dennoch sind die Beschreibungen wertvoll.

Online-Informationen:

https://www.china-tourism.de/provinzen/sichuan/

Chengdu: https://www.gochengdu.cn/

Infos zu den Ausflügen in Yangshuo: http://www.yangshuo-insider.com

Infos über die Ausflugsziele in Tengchong: http://www.travelchinaguide.com/

Literatur:

Es gibt viele Reiseberichte, Romane und Sachbücher, die sich mit China beschäftigen. Jedem, der Interesse an Chinas Geschichte hat, empfehle ich den autobiographischen Roman „Wilde Schwäne“ bzw. „Wild Swans“ von Jung Chang.

 

Unterkunft:

Kann man ganz bequem über die bei uns bekannten Plattformen buchen wie z.B. booking.com oder AirBnB. Die Preise in den Hotels sind niedriger als vergleichbare Unterkünfte in Deutschland, bei sehr gutem Niveau von Ausstattung und Service. Einziger Wermutstropfen: die Matratzen sind fast durchweg hart wie Bretter. In den Hotels gab es durchweg Sitzklos, zum Teil noch aufgewertet durch ein eingebautes Bidet mit Fernbedienung.

In Yangshuo: „The Bamboo Leaf“, familiäres Hotel in einem Weiler außerhalb von Yangshuo. Der Betreiber ist Paul aus England mit seiner chinesischen Frau und einem Partner aus Belgien. Ansonsten arbeiten im Hotel Leute aus Yangshuo und Umgebung, mit denen man dank ihrer Englischkenntnisse auch leicht ins Gespräch kommt. Wunderbare Zimmer zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Perfekt wäre es, wenn die himmlisch kuschligen Betten auch etwas weichere Matratzen hätten. Frühstück im obersten Stockwerk mit Dachterrasse und Blick auf die Hügellandschaft. Aus der Frühstückskarte kann man das für sich passende aussuchen, z.B. Fitnessfrühstück, mediterranes Frühstück oder chinesisches. Dort auch Möglichkeit zum günstigen Abendessen. Zu Fuß ca. 15 Minuten nach Yangshuo, per Rad ca. 5 Minuten. Gute Räder kann man im Hotel mieten:

http://the-bamboo-leaf.com/

In Tengchong-Heshun: Serenity + Peace Boutique Holiday Inn: mit 9 Zimmern eher ein Gästehaus. Die 3 Zimmer im Erdgeschoss sind großzügig mit einem schönen Badezimmern und direktem Zugang zum Innenhof. Die Zimmer im Obergeschoss eher etwas klein, insbesondere die Badezimmer. Aber das Preis-Leistungsverhältnis stimmt absolut. Es gibt in allen Zimmern die in China üblichen Annehmlichkeiten von Bademänteln und Hausschuhen. Das Frühstück ist einfach und wird in der Lobby serviert. Extra für mich besorgte der Chef Joghurt und Milch zum Kaffee aus Yunnan. Etwas gewöhnungsbedürftig mag sein, dass in der Lobby von anderen Gästen auch geraucht wird und sowohl Hauskatze als auch Haushund dort ihr Heim haben. Buchbar u.a. über booking.com

Zahlungsmittel: In China bezahlt man auch Kleinbeträge mit dem Smartphone, auch außerhalb der Metropolen, z.B. mit We Chat oder Alipay. Allerdings kann man diese nur nutzen, wenn man ein Konto in China hat. Daher Bezahlung von kleineren Beträgen am besten in bar (inoffiziell Yuan, offiziell RMB). Mit der Maestro-Karte kann man bei den üblichen Bankautomaten Bargeld abheben, jedoch maximal 1.000 RMB pro Tag (ungefähr 130 €). Die Hotels und Geschäfte mit internationaler Kundschaft akzeptieren westliche Kreditkarten, wobei VISA eine größere Akzeptanz hat als MasterCard.

Sicherheit: Ich habe das Land, in dem ich zeitweise als Frau alleine unterwegs war, als sehr sicher erlebt. Dazu tragen auch die strengen Kontrollen an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Verkehrsmitteln bei.

Kommunikation: Meistens findet man jemanden, der zumindest ein bisschen Englisch kann. Inzwischen begegnen einem auch immer mehr Chinesen, die Deutsch sprechen. Wenn beides nicht geht, dann hilft der Translator von Google oder „We chat“. Wenn man mit Chinesen in Kontakt kommen möchte, hilft es, schon in Deutschland die App „We chat“ herunterzuladen. „WhatsApp“ kann man nur nutzen, wenn man sich bereits in Deutschland eine spezielle SIM-Card besorgt. Diese vermeidet auch hohe Gebühren beim mobilen Surfen, wenn gerade kein Wifi zur Verfügung steht. Einen Wifi-Hotspot hat aber fast jedes Hotel, Restaurant oder Geschäft.

Öffentliche Toiletten: sind in China allgegenwärtig und i.d.R. kostenlos. Allerdings handelt es sich dabei meistens um Stehklos, wie auch in den meisten Restaurants und in öffentlichen Einrichtungen. Doch daran gewöhnt man sich schnell. Die Sauberkeit ist ähnlich wie hier in Deutschland, mal so, mal so.

Kulinarisches: man sagt, Sichuan hätte die beste Küche Chinas, auf jeden Fall die schärfste. Davor hatte ich ehrlich gesagt etwas Respekt. Aber ein wenig scharf darf es auch gerne sein, wenn es auch mildere Gerichte gibt. Spezialität ist der „Hot Pot“, eine Art chinesisches Fondue mit Brühe und vielen Chilischoten. Diesen gibt es inzwischen aber auch in einer milden Variante. Die Zutaten bestellt man ohnehin nach Gusto separat dazu. Eine andere Spezialität ist „Mapo Doufu“, also Tofu mit gebratenem Hackfleisch mit einer Chilisauce.

In den Garküchen werden viele Kleinigkeiten an Spießen angeboten, womit man Verschiedenes einfach mal probieren kann.

In der Regel isst man in China auch im Restaurant nicht in Gängen. Es werden verschiedene Gerichte bestellt – mit Fleisch oder Fisch, Gemüse, Suppe -, die in der Mitte stehen und von denen sich jeder bedient. Die Suppe isst man zwischendurch, der Reis kommt meistens am Schluss, um den Magen zu füllen. Als Dessert gibt es oft eine Art Milchreis mit Früchten, der zum Beispiel in einer Ananas serviert wird.

Obwohl in Süd-China eher der Reis vorherrscht, gibt es auch in Chengdu Lokale, die sich auf Nudelgerichte spezialisiert haben, zum Beispiel „jiaozi“ (eine Art Ravioli) oder „baozi“ (kleine gefüllte Dampfnudeln). Letztere gibt es auch zum Frühstück, mit herzhafter oder süßer Füllung. Ansonsten essen die Chinesen zum Frühstück Fettgebackenes, das sie in warme Sojamilch tunken oder auch schon mal eine Nudelsuppe mit Gemüse. Getrunken wird i.d.R. grüner Tee. Der wird einem auch zu jedem Essen ungefragt serviert, alternativ warmes Wasser. Kaum einer bestellt zum Essen extra ein Getränk. In Hotels mit westlichen Gästen gibt es aber auch Kaffee und außer bei Starbucks auch in anderen Lokalen einen annehmbaren Cappuccino. In der Provinz Yunnan wird sogar Kaffee angebaut, weshalb man dort Cafebars häufiger antrifft.

In Sichuan und Yunnan isst man keine Hunde, Katzen oder Singvögel. Dort sind sie, wie bei uns, beliebte Haustiere. Wenn man in den Südosten Chinas kommt, also nach Guangxi, Guangdong oder Hong Kong, sollte man dagegen genau prüfen, was einem da auf dem Teller serviert wird.

Vorurteile:

Bei diesem Thema weiß ich gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll.

 

Copyright: Annette Senn, 11.05.19